Die Zahl der Blitzeinschläge und der durch sie verursachten Schäden ist im vergangenen Jahr auf ein historisches Rekord-Tief gesunken. Doch kann man das auch von den finanziellen Schäden behaupten, die Gewitter 2022 verursacht haben? Oder hält der seit Jahren beobachtete Trend zu immer teureren Schäden an? Darüber gibt jetzt die neueste Blitz-Bilanz Aufschluss.
Berlin. Die deutschen Versicherer haben im vergangenen Jahr 160.000 Blitz- und Überspannungsschäden in Deutschland gezählt. Für die Regulierung dieser Schäden gaben die Assekuranzen rund 170 Millionen Euro aus. Das hat der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) kürzlich mitgeteilt. Auf den ersten Blick hohe Zahlen, doch in der Tat war 2022 nur ein schwaches Blitz-Jahr.
Mit gut 240.000 Wolke-Erde-Blitzen registrierte der Blitz-Informationsdienst von Siemens letztes Jahr so wenige Blitze wie noch nie seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1999. Der Durchschnittswert liegt für die letzten 23 Jahre immerhin bei 670.000 Blitzen im Jahr. Da es 2022 deutlich weniger geblitzt hat als im Vorjahr und im langjährigen Durchschnitt verwundert es nicht, dass auch die Zahl der Blitzschäden um rund 50.000 gesunken ist.
Blitzschaden wird im Schnitt immer teurer
Die Gesamthöhe der Blitzschäden sank um 40 Millionen Euro. Allerdings hielt ein seit Jahren bestehender Trend an: Wenn der Blitz einschlägt, werden die Schäden immer teurer. Das war auch 2022 so: Der durchschnittliche Blitzschaden kostete nach Angaben des GDV mit 1.070 Euro erneut mehr als zuvor. Im Vorjahr waren es noch 990 Euro gewesen, im Jahr 2014 waren es 650 Euro. Grund ist die immer umfangreichere technische Ausstattung der Haushalte.
Typische Schäden nach Blitzeinschlag betreffen nicht nur beschädigte Dächer bis hin zum abgebrannten Dachstuhl oder verschmorte Steckdosen im Haus. Hinzu kommen Überspannungsschäden an Computern, Telefonanlagen, Unterhaltungselektronik wie Fernsehern aber auch zerstörte Haustechnik. Gerade die Haustechnik wird in Zeiten von Smart Home immer umfangreicher, umfasst längst nicht mehr nur die Steuerung der Heizung.
Smart Home durch Blitze in Gefahr
Je mehr Elektronik im Haus ist, desto mehr kann bei einem Blitzeinschlag kaputt gehen und umso teurer fällt der Schaden aus. Dafür kommen unterschiedliche Versicherungen auf: Die Wohngebäudeversicherung reguliert Schäden durch Blitzeinschlag und Überspannung an Dach, Mauerwerk, fest installierten elektrischen Anlagen wie Steckdosen oder Heizungen, aber auch die Kosten für Aufräumarbeiten und Sicherungsmaßnahmen auf dem Grundstück.
Die Hausratversicherung zahlt dagegen für Schäden an beweglichen Dingen, die sich im Haus befunden haben – also etwa an der Unterhaltungselektronik, Fernsehern, Computern, Telefonanlagen, Routern und ähnlichem. Die Versicherer weisen allerdings darauf hin, dass man viele Schäden auch im Vorhinein durch einen technischen Blitz- und Überspannungsschutz vermeiden kann. Gerade bei smarter Haustechnik, deren Ausfall mitunter unangenehme Folgen haben kann, empfiehlt es sich, solche Maßnahmen zu prüfen.
Dieser redaktionelle Beitrag wurde von Haus & Grund Rheinland Westfalen verfasst.