Sonne pur: Wer eine Solaranlage auf dem Dach hat, freut sich dieser Tage über reiche Strom-Erträge. Und das betrifft immer mehr Hauseigentümer in Deutschland: Der Zubau an Photovoltaik-Anlagen auf deutschen Dächern war auch im letzten Jahr wieder beeindruckend, wie die amtliche Statistik jetzt aufzeigt. Getragen wird der Boom vor allem von importierten Modulen aus China.
Wiesbaden. Auf deutschen Dächern waren im April dieses Jahres insgesamt 3,4 Millionen Photovoltaik-Anlagen installiert. Das sind 29,8 Prozent mehr als im Vorjahresmonat. Die installierte Leistung wuchs dadurch um 20,5 Prozent auf 81.500 Megawatt. Das hat das Statistische Bundesamt heute (29. Juni 2024) mitgeteilt. Die Tatsache, dass die Zahl der Anlagen prozentual stärker gewachsen ist, als die installierte Leistung, deutet darauf hin, dass zunehmend auch kleinere Anlagen auf den Dächern installiert werden.
Das ist nachvollziehbar, wurde doch die Investition in kleinere Dach-PV Anlagen durch steuerliche Erleichterungen begünstigt (wir berichteten). Die zunehmend vor allem bei Mietern beliebten Balkonkraftwerke erfasst die Statistik dabei in der Regel jedoch nicht: Für die vorliegende Erhebung zählt das Statistische Bundesamt nur jene PV-Anlagen mit, die über einen Stromzähler verfügen und Strom ins öffentliche Netz einspeisen. Das trifft auf die rein zum Eigenbedarf gedachten Mini-Solaranlagen am Balkongeländer in der Regel nicht zu.
Weniger Einnahmen aus Solarstromeinspeisung ins Netz
Immerhin 4,7 Prozent der Privathaushalte in Deutschland haben im Jahr 2022 mit der Einspeisung von Solarstrom ins öffentliche Netz Geld verdient. Das entspricht rund 1,8 Millionen Haushalten. Im Jahr 2015 waren es noch 1,2 Millionen Haushalte gewesen, die auf einen Anteil von 3,1 Prozent kamen. Allerdings sind die Einnahmen aus dem Verkauf des selbst erzeugten Stroms in diesem Zeitraum erheblich gesunken: Nahmen die Privathaushalte im Jahr 2015 noch durchschnittlich 266 Euro monatlich mit ihrer Stromeinspeisung ein, waren es 2022 nur noch 183 Euro. Das ist ein Rückgang um 31,2 Prozent.
Hintergrund ist die deutlich gesenkte Einspeisevergütung für neu installierte PV-Anlagen. Auch diese Änderung im Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) dürfte dazu beigetragen haben, dass kleinere PV-Anlagen, die in erster Linie auf den Eigenbedarf zugeschnitten sind, in den letzten Jahren an Attraktivität gewonnen haben. Der anhaltende Solar-Boom auf deutschen Dächern schlägt sich auch in der Gesamtbilanz der Stromerzeugung deutlich nieder: Im Jahr 2023 kamen 11,9 Prozent des eingespeisten Stroms in Deutschland aus Solarzellen und damit so viel wie nie zuvor. Im Jahr 2022 waren es noch 10,6 Prozent gewesen.
Neue PV-Anlagen meist aus China importiert
Den Höhepunkt der Solarstromerzeugung bildete der Juni 2023: In diesem Monat lieferten die Zellen in Deutschland gut 8,5 Millionen Megawattstunden und damit 27,3 Prozent – also mehr als ein Viertel – der insgesamt in die Netze eingespeisten Strommenge. Der Löwenanteil der neu installierten Photovoltaik-Anlagen kommt aus dem Ausland: „Der Wert der Importe von Photovoltaikanlagen war 2023 mehr als dreimal so hoch wie der Wert der Exporte dieser Waren aus Deutschland“, schreibt das Statistische Bundesamt. Die Produktion von Solarmodulen ist in Deutschland im 1. Quartal 2024 um mehr als die Hälfte (52,8 Prozent) gesunken.
Nur noch 495.600 Solarmodule „made in Germany“ verließen letztes Jahr die Werkshallen. Zugleich wurden im letzten Jahr PV-Module im Wert von 3,6 Milliarden Euro nach Deutschland importiert. Dabei kamen 86,4 Prozent der Solarzellen aus China. Rang zwei der Lieferländer belegen die Niederlande, allerdings weit abgeschlagen mit einem Importanteil von nur 5,4 Prozent. Dahinter folgt Vietnam, dessen PV-Anlagen in Deutschland auf einen Anteil von 2,6 Prozent kommen.
Dieser redaktionelle Beitrag wurde von Haus & Grund Rheinland Westfalen verfasst.
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